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Grub a.Forst
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Herzlich willkommen bei der Gemeinde Grub a. Forst
Grub a.Forst selbst hat viele Sehenswürdigkeiten wie z.B. die St.-Ägidius-Kirche, die auch Pilgerstation am Jakobsweg ist. Fünf Brunnen und das Heimatmuseum im Reichenbachhaus laden zum Verweilen ein. Im Naherholungsgebiet, dem Freizeitpark Auengrund, kommt so mancher Sportler und Beach-Volleyballer auf seine Kosten, aber auch Ruhe und Erholung sind dort zu finden. Zahlreiche Vereine sorgen für Sport, Ausgleich und Geselligkeit sowie für die Organisation vieler Veranstaltungen.
Jeden 2. und 4. Freitag im Monat findet seit April 2015 ein Grüber-Markt-Freitag rund um das Rathaus statt, an dem Lebensmittel, Pflanzen und verschiedene Waren angeboten werden.
Die Kleinsten gehen hier in den evang. Kindergarten und die Kinderkrippe sowie in die Grundschule. Eine hervorragende Gastronomie mit einem exzellenten Ruf weit über Coburgs Grenzen hinaus, mit modernen Tagungsräumen (bis zu 180 Personen) und optimal ausgestatteten Fremdenzimmern runden das Bild ab.
Insgesamt hat die Gemeinde Grub a.Forst einschließlich aller Ortsteile ca. 2800 Einwohner.
Roth a. Forst - Das Rodungsdorf am Banzer Wald
Bereits im 10. Jahrhundert wird Roth a.Forst im Zusammenhang mit einer Grenzbeschreibung des damaligen Banzer Waldes genannt. Trotz der in den letzten Jahrzehnten erfolgten Ansiedlung einiger Industriebetriebe konnte das Dorf seinen ländlichen Charakter weitgehend bewahren und erstrahlt nach gelungener Dorferneuerung in neuem Glanz. Roth a.Forst wurde als erster Ortsteil am 01. Januar 1970 eingemeindet. Heute leben dort ca. 100 Einwohner.
Roth am Forst liegt ganz im Schatten von Grub am Forst, dessen Ortsteil es heute ist. Dies gilt in landschaftlicher Hinsicht, erscheint doch Roth neben dem beherrschenden Grub wie ein kleiner Bruder. Auch in der Geschichte steht Roth immer hinter Grub. Offensichtlich wird dies ebenfalls in kirchlicher Hinsicht, seit Roth 1528 nach Grub eingepfarrt wurde, damit der Pfarrer dort ein besseres Einkommen habe.
Und dennoch, auf etwas darf Roth verweisen, das ihm den Vorrang vor Grub gibt: es ist älter als Grub! Stützen wir uns auf die Urkunden - und welch anderer Maßstab sollte sonst möglich sein - so wird Roth schon im 10. Jahrhundert genannt. Ein Mönch des Klosters Fulda beschrieb damals die Grenzen des Banzer Waldes und nannte dabei auch Roth. (Der nächste Ort, den er aufführt, ist Cicurni = Zeickhorn, hingegen fehlt Grub am Forst völlig!)
Der Name Roth ist sehr häufig in deutschen Landen. Er erinnert daran, daß der Ort in einem Rodungsgebiet entstand, also nicht zu den ursprünglichen Siedlungen gehört, sondern in einem Gebiet liegt, das erst dem Walde abgerungen werden mußte.
Im ersten Abschnitt wurde auf den Rodungsgürtel eingegangen, der sich von Roth bis nach Neuses am Brand (Name!) hinzieht und der den Saum des Banzer Waldes um Kilometer nach Süden zurückschob. Auch die Ursachen für diese „Innere Kolonisation" wurden genannt: Bevölkerungsüberschuß und Streben der Grundherren, ihren Machtbereich zu erweitern. Wann dabei genau die Gründung des Ortes erfolgt ist, kann durch keine Urkunde belegt werden. Es läßt sich nur sagen: um 1000 war der Ort vorhanden.
An die Rodung erinnern noch der Forst und die Flurung des Ortes. Pfarrer Kipp beobachtete diese und schrieb um 1910: Wer einmal vom Grüber Stein auf das lieblich gelegene Örtchen niedergesehen und seine Lage und Flurung ins Auge genommen hat, bemerkt sofort, daß der jenseits des Baches gelegene Teil der Flur mit dem Ort dem Forst abgewonnen ist, denn diese Flur unterbricht die regelmäßigen Grenzlinien, die sonst der Forst aufzuweisen hat.
Hier gibt es auch noch den Flurnamen Forst. Interessant ist der im Rodungsbezirk des Waldes gelegene Flurname „Selach`; der schon in alten Urkunden genannt wird; eine tief in den Forst einschneidende, ziemlich eben gelegene Lichtung mit guten Äckern. Der Name dieses Bezirks erinnert noch an den alten Baumbestand, der einst hier vor der Rodung stand und der wahrscheinlich lange Zeit hindurch den Röthern zu schaffen machte. Selach ist so viel wie Sälig, und auf dieses deutet die „Salweide". Ein jeder der offenen Auges durch die des Selach umgebenden Waldungen geht, wird heute noch im Niederholz ein auffällig häufiges Vorkommen verschiedener Salweidenarten feststellen können. Einst war hier ein Weidendickicht, dem die Kolonisten des Dorfes mit Feuer und Eisen zu Leibe rückten, um nach großer Mühe ihre schönen Äcker zu bekommen.
Roth ist immer ein kleines Dorf gewesen. Anno 1668 zählte es 70 Seelen, 13 Hausnummern und ebenso viele Familien. Dem Berufe nach waren damals die Bewohner 8 Bauern, darunter ein Hofbauer, dann ein Ziegelmacher, 1 Leineweber, 1 Schmied und 1 Hirt.
Um 1910 betrug seine Einwohnerzahl 147 mit 22 Wohnhäusern und 241 Haushaltungen. Unter den ansässigen Familien gibt es einige, die schon lange hier wohnen. So werden Gerlicher (Schmied) 1706, Krauß 1739, Pohl 1766, Liebermann 1780, Fenzlein 1783 erwähnt.
1780 erhielt die Schenkstatt in Roth das Braurecht. Das Dorf hat einige Jahrzehnte lang eine eigene Schäferei gehabt, durfte aber nur in seiner Gemarkung treiben. Die Flur beträgt 204 Hektar, dazu kommen noch die großen Waldparzellen im bayerischen Forst, die sie bei der Ablösung der Forstrechte erhielten. Der bäuerliche Charakter, der von jeher im Dorfe vorherrschend war. ist ihm auch in der Neuzeit erhalten geblieben.
Nach jener ersten Fuldaer Urkunde gibt es zahlreiche Überlieferungen, in denen Roth genannt wird.
1142 schenkt Bischof Egilbert von Bamberg Güter in Roth an das Kloster Langheim. Es ist derselbe Bischof, der sich öfter mit dem Forste beschäftigte; er gibt z.B. auch die Erlaubnis, daß die Füllbacher größere Rodungen im Forst vornehmen. 1225 werden unter den Gütern der Propstei in Coburg auch Güter in Roth genannt.
Eine weitere Urkunde stammt aus dem Jahre 1285. Sie muß im Zusammenhang mit dem Brand des Klosters Sonnefeld und seinem Neuaufbau bei Hofstätten gesehen werden. In diesem Jahre eignet Heinrich von Schaumberg das Dorf Roth am Forst dem Kloster Sonnefeld an. Das ganze Dorf ist das übrigens nicht gewesen, denn auch andere Herren hatten hier Besitz. Wahrscheinlich war es der größere Teil. Das war aber für die Folgezeit wichtig, denn das Dorf kommt durch diese Stiftung in einen Lehensverband, der bis in die Auflösungszeit des Lehenswesens, also bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, nachgehalten hat. Die Schaumberger werden also auch hier schon sehr frühzeitig mit Beziehungen zu Roth erwähnt. Sie waren die Lehensherren des Dorfes. Da in den Schenkungsurkunden nicht erwähnt ist, daß sie für ihr Vorhaben sich von einem höheren Lehensherrn Erlaubnis erbaten, darf angenommen werden, daß das Dorf zum freieigenen, althergebrachten Besitz des Geschlechts gehörte.
Sie besaßen außer dem Lehensrecht auch sonst noch Güter am Ort, die sie nach der Sonnefelder Stiftung von dem Kloster zu Lehen trugen. Unter diesen Lehen scheint sich auch ein adliger Ansitz befunden zu haben, denn in einer Urkunde von 1384 wird ein Karl von Schaumberg zu Roth genannt. Wahrscheinlich ist dieser Karl von Schaumberg ein Angehöriger der Ehneser Linie der Familie und eben diese Familie besaß schon frühzeitig Besitzungen in Roth, einem Dorf bei Kronach. Da aber die erwähnte Urkunde sich ganz direkt auf den Lichtenfelser Forst bezieht und Karl von Schaumberg in ihr eine ungemein genaue Kenntnis des Forstes und der auf ihm ruhenden Rechte der umliegenden Dörfer verrät, ist wohl anzunehmen, daß er in unserem Roth gesessen hat und durch diesen seinen Wohnsitz seine bis in Einzelheiten gehenden Kenntnisse über die Forstverhältnisse sich aneignen konnte. Es drehte sich damals um einen Streit zwischen Sachsen und Bamberg des Forstes halber. Dieser Streit zeitigte für unsere Gegend ein wichtiges Ergebnis: Es wurden nämlich durch ihn die Forstgerechtigkeiten der sächsischen Dörfer, die von Bamberg bedroht waren, ein für allemal sichergestellt. Der Gewährsmann der coburgischen Landesherrin, Landgräfin Katharina, auf dessen Urteil hin diese Sicherung erfolgte, ist eben Karl von Schaumberg, „zu dem Rode gesezzen". Bei dieser Gelegenheit wird auch bemerkt, daß Roth selbst zu den Forstrechtsdörfern gehörte. (Nach Pfr. Kipp)
Es muß nochmals in das Jahr 1295 zurückgegangen werden. Aus diesem Jahr liegt eine Urkunde vor, in der Sieghart, Forstmeister zu Lichtenfels, das ganze Dorf Roth bei Grub an Sonnefeld gibt. (Zur Erinnerung: 10 Jahre vorher schenkte Heinrich von Schaumberg ebenfalls Roth an das Kloster!) Ausgenommen von dieser Schenkung des Sieghart ist eine Manse, die Dietrich von Grub, und eine halbe Manse, die seine Schwester, Frau Kunegundis, besitzt. Frau Kunegunde von Grub scheint eine Klosterfrau von Sonnefeld gewesen zu sein. Das Gut ihres Bruders kommt schon 1307 an Sonnefeld, mit Bewilligung des Abtes von Michelsberg.
Man würde kaum wissen, was man mit den beiden Urkunden von 1285 und 1295 anfangen sollte, wenn man nicht eine Mitteilung aus dem Jahre 1299 hätte, wonach das Kloster Michelsberg in Bamberg die in Roth zu Lehen gehenden Güter, die in Siegharts Händen lagen, auf Betreiben des Inhabers an Kloster Sonnefeld gewiesen hat. Es handelt sich auch also hier nicht ums ganze Dorf, sondern nur um alle Lehen, über die das Kloster Michelsberg die Lehensgerechtigkeit besaß. Wahrscheinlich hatte nun Sonnefeld das ganze Dorf in allen seinen Lehen bis auf einen kleinen Rest in der Hand und es mußte ihm natürlich daran gelegen sein, seinen Besitz daselbst völlig abzurunden. So kaufte es 1322 von Rabo von Grub die ihm gehörigen zwei Teile an einem Gut samt allen Zugehörungen.
Roth war also fast geschlossen im Besitz des Klosters Sonnefeld; es fehlte nur noch das Recht an dem Zehnten. Zu Mitte und Ausgang des 14. Jahrhunderts befand sich der Zehend von Roth zur einen Hälfte in den Händen der adeligen Familie Schenk von Siemau, zur anderen Hälfte im Besitz eines Nürnberger Bürgers, Otto Meynlein. Durch Kauf brachte Sonnefeld den Zehnten an sich, die erste Hälfte 1362, die zweite um 1383. Zu dem Verkauf der Schenken von Siemau gaben Peter, Otto, Gottfried und Dietrich, Gebrüder, Herrn Otto Schenken von Siemau Söhne, ihre Bewilligung. Neben diesem halben Zehnt verkaufte die gleiche Familie auch ihre Ansprüche an das Selach zu Roth. Hermann Schenk von Siemau, der als Verkäufer genannt wird, gab später den Kaufpreis von 110 Pfund Heller an das Kloster zurück.
Zwei Lehen von Roth sind übrigens niemals dem Sonnefelder Lehensverband zugehörig gewesen, das war ein schaumbergisches und ein Ahorner Kirchlehengut. Diese Güter wechselten den Besitzer. 1793 ist das eine dem Kloster Banz eigen, das andere dem Edelmann von Ahorn. Die Verhältnisse in Roth sind also einfach. Lehensherr des Ortes, dem auch die niedere Gerichtsbarkeit zustand, ist fast ganz das Kloster Sonnefeld; Landesherr ist von jeher und unbestritten Sachsen.
Das sächsische Erbbuch von 1516 gibt für Roth folgendes an: Sie besuchen alle Gerichte, d.h. sie sind verbunden, die meist dreimal im Jahre stattfindenden Gerichtstage des Landgerichts Lauter zu besuchen. Was sie unter sich rügbar haben, als Scheltwort, Blutrunst, Diebstahl usw. bringt der Schultheiß solches am Gericht vor. Das Dorf ist der Äbtissin von Sonnefeld, die hat über Schulden, Rain und Stein zu helfen, also die niedere Gerichtsbarkeit.
Die Hoheitsrechte des Landesherrn erstrecken sich hier aber nicht bloß auf die hohe Gerichtsbarkeit, sondern auch auf Heeresfolge, Leistungen im Dienste der Landesverteidigung und Steuern; das ist im Erbbuch folgendermaßen ausgedrückt: Sie, folgen, reisen (leisten Heeresfolge), geben Bethe (Abgaben) und Steuer; leyden in der Aufsatzung, haben Harnisch und Fronen; .sie gehen auch in die Landwehr (arbeiten zum Schutze der Landesgrenze), Centgraf (der höchste Richter) und Landknecht dürfen Futter gebieten; sie reisen mit Mann, Wagen und Pferden.
Im Erbbuch sind auch die Steuern angeführt, die der Ort alljährlich dem fürstlichen Amt als seiner höchsten Obrigkeit zu bringen hatte; nämlich 78 Gr. Habern, 8 Gr. Hundshabern, 36 Pfund Holzgeld für das Forstrecht. Nur die beiden oben genannten, nicht sonnefeldischen Sölden waren von einigen dieser Pflichten befreit, die eine gehörte 1516 Hans von Schaumberg, die andere Anthonius zu Rosenau zu Ahorn wegen des dortigen Gotteshauses. Die erstere ist das Gut, welches Hans von Schaumberg bei der väterlichen Erbteilung 1507 erhalten hatte. Von einer dritten Sölde ist gesagt, daß sie mit Pferden für die Landesherrschaft während der Heuernte zu fronen hatte und 2 Gr. Hundshaber gibt. (Der Hundshaber ist eine uralte Abgabe an die Landes- oder Lehensherrschaft. Aus dem Hafer, der im Mittelalter das hauptsächlich angebaute Getreide war, wurde eine der wichtigsten Speisen bereitet, nämlich das Habermus, von dem auch die fürstliche Meute genährt wurde, daher der Ausdruck „Hundshaber").
Etwa 60 Jahre später können wir auch einen Blick in die Rechte tun, die der Lehensherr im Dorfe zu fordern hatte. Es war das ehemalige Kloster Sonnefeld, das damals allerdings schon aufgehoben und in ein fürstliches Kastenamt umgewandelt war. Das Sonnefelder Erbbuch von 1584 weist nach, daß Roth in jener Zeit 8 Güter hatte, die des Klosters Lehen gewesen waren. Von den damaligen Inhabern existierte 1910 im Ort keine Familie mehr. Die Abgaben der einzelnen Güter sind fast alle gleich. Um zu zeigen, was die Lehensherrschaft jährlich beanspruchte, sei ein beliebiges Gut mit seinen Abgaben herausgegriffen: Heintz Volk gibt von seinem Erbgut 9 Groschen Walpurgis und 9 Groschen Michaelis, 8 Käse (das waren, nach dem manchmal angegebenen Werte, sehr große Käse), 1 Achtel Mohn oder ebensoviel Weizen, l Zehendhuhn, l Fastnachtshuhn. Außerdem gibt derselbe von 12 Rodäckern noch 27 Pfennig und 4 Hennen.
Also immerhin eine ziemliche Abgabe. Rechnet man noch dazu, daß vor allen Abgaben der zehnte Teil jeder Frucht und allen Viehs gegeben werden mußte, und rechnet hierzu die Steuern, die die Landesherrschaft bekam, so mag man wohl leicht berechnen können, daß man heute mit seinen Abgaben an Staat und Gemeinde ungleich besser gestellt ist als einst die Väter.
Drei Dinge fallen im damaligen Wirtschaftsleben der Röther auf: Ein jedes Haus gibt die Getreideabgabe für das Lehen in Mohn. Es ist also in jenen Tagen des ausgehenden Mittelalters noch viel Mohn gebaut worden. Weiter besitzt fast jedes Haus mehr oder weniger Rodäcker, die neben dem Gut in Anschlag gebracht werden, die also erst erworben sind, als die Abgaben für den Lehensherrn schon fest standen. Es sind also im 14. Jahrhundert oder später in Roth noch einmal umfangreiche Rodungen vorgenommen worden. Endlich fällt noch auf, daß in den Tagen des Erbbuches ziemlich viel Wein gebaut wurde, denn fast jeder Besitzer hat Abgaben auf einen Weingarten oder ein Weinberglein erlegen müssen. Die Röther Weinlage war am „Reinberg". Leider ist nichts über die Qualität gesagt. So zeigen die Eintragungen im Erbbuch, daß sich der landwirtschaftliche Betrieb doch im Laufe der Zeit geändert hat.
Einer merkwürdigen, aus dem Mittelalter stammenden Leistung für den Lehensherrn sei hier noch gedacht:
Die Klosterinsassinnen von Sonnefeld, stets adelige Jungfrauen, begnügten sich nicht mit dem gewöhnlichen Coburger Landwein; sie hatten seit alten Tagen Weinbergbesitz in besserer Gegend. Er lag in dem Dorfe Nassach, zwischen Haßfurt und Münnerstadt im Haßgau gelegen. Der gekelterte Wein der dortigen Klosterweinberge wurde alle Jahre in Nassach geholt und nach Sonnefeld gefahren. Diese Leistung war gewissen Sonnefelder Klosterdörfern auferlegt, unter ihnen auch Roth. Die von Roth sind schuldig, jährlich 2 Weinfuhren von Nassach und 2 Fuhren von Heu oder Getreid von Streufdorf gen Coburg oder Sonnefeld zu fahren.
Auch zur Kulturgeschichte lieferte Roth einen Beitrag, denn es gab hier einmal eine Hexe! Ihr Name ist uns überliefert: Bei dem Coburger Historiker Karche findet sich eine knappe Bemerkung. Er schreibt unter dem Jahre 1630: Den 14. Mai, Freitag vor Pfingsten, wurde Apollonia Schreiner von Großgarnstadt und Barbara Müller von Roth mit dem Schwert gerichtet und dann ihre Körper verbrannt.
Zu der Tragödie. die sich hinter diesen mageren Worten verbirgt, fehlen nähere Angaben. Wir wissen nicht, was man der Bärbel vorwarf. wie alt sie war, ob sie Angehörige hatte usw. Vielleicht erkrankte ein Mensch in ihrer Nachbarschaft, oder es starb ein Stück Vieh auf unerklärliche Weise, oder es lief bei ihr eine schwarze Katze über das Dach, oder sie besuchte nicht den Gottesdienst, oder zu häufig - das war auch verdächtig - oder, oder ...
Es gab tausend Gründe, die einem mißgünstigen Nachbarn (oder einer Nachbarin) Anlaß geben konnten, sie zu denunzieren. Und wer erst einmal in das Räderwerk der Inquisitation geraten war und unter der Folter peinlich verhört wurde, der endete auf dem Scheiterhaufen.
Die Rother Müllers Bärbel hat wohl den Richtern wenig Schwierigkeiten bereitet und bald gestanden. Deshalb wurde ihr die Gnade zuteil, vor dem Feuertod geköpft zu werden. Verstockte Hexen setzte man lebendig in das Feuer.
Zeickhorn mit Forsthub und Buscheller
Der Ortsteil Zeickhorn, an einer der Urstraßen des Coburger Landes gelegen, ist wohl die älteste Siedlung der Region, da diese bereits im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird. Früher rein landwirtschaftlich geprägt, haben sich heute hier einige wichtige Industriebetriebe angesiedelt. Durch die direkte Auf- bzw. Abfahrt der neuen Autobahn A 73, die von Nürnberg über Suhl nach Erfurt führt, sind für ein neues Gewerbegebiet die besten Voraussetzungen geschaffen worden. Eine Tankstelle sorgt für Mobilität. Zeickhorn wurde am 01. Januar 1971 nach Grub a. Forst eingemeindet und hat derzeit ca. 120 Einwohner.
Unter den Orten der heutigen Großgemeinde Grub nimmt Zeickhorn eine besondere Stellung ein. Obwohl es heute mit Grub regelrecht zusammenwächst, so hat Zeickhorn seine eigene Geschichte. Bis 1840 gingen seine Einwohner noch in die Kirche nach Großgarnstadt. Erst damals kam es im Tausch gegen Friesendorf (das nach Grub pfarrte) nach Grub.
Eines hat Zeickhorn seinem größeren Nachbarn voraus: Es ist sein Alter! Schon im 10. Jahrhundert wird es genannt - das ist die Zeit, in der die sächsischen Könige und Kaiser der Ottonen herrschten.
Dabei tritt es unter den für unseren Raum fremdartig klingenden Namen Cicurni in das Licht der Geschichte. Es erscheint so in den Kapitularien des Klosters Fulda. Sollte das Wort nicht von dem die Urkunde in Latein schreibenden Mönch verunstaltet worden sein, dann stammt es aus dem Slawischen. Alle Sprachforscher sind sich darin einig, und das geschieht selten genug.
Ohne in seitenlangen Abhandlungen ihre Überlegungen zu verfolgen, kann hier ihre Erklärung gegeben werden: Sie deuten das Wort mit „Siedlung, die drüben auf dem Berg liegt" oder kürzer: „Jenseits liegender Bergort". Das paßt genau zur landschaftlichen Lage: der Ort liegt auf einem Bergplateau, abfallend zum Füllbachtal.
Eine neuere Forschungsarbeit deutet das Wort mit dem slawischen Sykora für Meise, was also Meisenberg bedeuten würde.
Der Name Zeickhorn erfährt in der Schreibweise in den Urkunden einige Abänderungen: Cicurne (11. Jh.), Zykurn (1317), Zeukurn (1323), Zykurn (1740), Zeykorn (1516). Erst die jüngste Schreibweise fügt ein „h" ein, was zu der irrigen Annahme führt, der Name hätte etwas mit „horn" zu tun.
Der slawische Ursprung des Namens ist kein Beweis, daß der Ort von slawischen Wenden oder Sorben gegründet wurde. Der Name könnte auch von fränkischen Siedlern übernommen worden sein. Doch ist er ein nicht wegzudiskutierendes Argument für die Anwesenheit von slawischen Siedlern hier.
Pfarrer Kipp schreibt (um 1910):
Das Dorf hat eine außerordentlich interessante Flurung. Äcker, Wiesen und Wald liegen nicht im Gemenge, sondern sind seit urdenklichen Zeiten regelmäßig für jedes Gut geordnet. Zeickhorn liegt mit der Hauptmasse seiner Ländereien jenseits des Füllbachs auf dem Berge. Die Flur ist in zehn große parallel laufende Streifen zerlegt, die bei der Böschung nach dem Tal beginnen und sich durch die ganze Gemarkung hin ziehen. Jedem Bauerngut des Ortes ist heute noch ein solcher Streifen zugehörig.
Zweifelsohne hat den einstigen Inhabern von der ganzen Flur weiter nichts gehört, als eben dieser Streifen. Man kann noch ganz deutlich die Anordnung des Kulturlandes nachweisen, wenn auch heute natürlich viele Verschiebungen eingetreten sind. Zuerst nach den Gärten kam in unmittelbarer Nähe des Ortes das Wiesland; wegen der in alter Zeit angewandten Weidewirtschaft mußten die Wiesen möglichst nahe beim Orte sein, schon der wilden Tiere wegen. Nach den Wiesen, weiter draußen, lagen die Äcker und hinter den Äckern kam der Wald, der sich bis an die Grenze der Gemarkung erstreckte. Diese Anordnung ist bei jedem Streifen noch erkennbar. Eine solche Verteilung und Anordnung der Flur ist aber germanische Art
Für die Entstehung Zeickhorns bietet die Straßenforschung einen bemerkenswerten Hinweis:
Die alte Nord-Süd-Verbindung (die spätere Pilger- und Handelsstraße nach Leipzig) führte aus Richtung Nürnberg über Bamberg entlang der östlichen Itztalberge nach Norden. (Im Tal selbst verlief keine Straße!) Etwa bei Roth bog sie am Nordrand des Banzer Waldes ostwärts ab, um dem versumpften Coburger Talkessel zu entgehen und auf kürzestem Wege die Steinach-Furt bei dem heutigen Fürth am Berg zu erreichen. Von hier aus führte die Straße über den Sattelpaß im Thüringer Wald. An geeigneter Stelle sei dabei Zeickhorn entstanden. Ohne Zweifel ist dies eine interessante Hypothese für die vieles spricht.
Die Herrschaftsverhältnisse von Zeickhorn sind leichter zu durchschauen als die von Grub. Nach Herausbildung der Landesherrschaft war es hennebergischer Besitz, wie die Urbarien von 1317 und 1340 bestätigen. Als solcher kam es an die Wettiner 1353 (Markgrafen, Kurfürsten und Herzöge) unter deren Herrschaft es bis 1918 blieb. Innerhalb ihrer Grenzen war Zeickhorn der landesfürstlichen Gerichtsbarkeit der Cent Neustadt unterworfen, während für Grub die Cent Unterlauter zuständig war.
Als während der Reformation das Kloster Sonnefeld verstaatlicht und dort ein eigenes Amt gegründet wurde, erhob man es auch zum Gericht, das aber immer noch eine gewisse Verbindung zu Neustadt besaß. Zeickhorn wurde diesem sogen. „Hilfsgericht" zugewiesen und verblieb auch bei Sonnefeld, als dieses als Amt und Gericht völlig selbständig wurde und ebenso wie Roth 1705 - während der damaligen Erbauseinandersetzungen dem Fürstentum Sachsen-Hildburghausen zugeschlagen wurde. 1826 kehrte es wieder zu dem nunmehrigen Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha zurück.
Vergleichsweise einfach sind auch die Lehensverhältnisse. Als erster Lehensherr erscheint um 1200 das Kloster Banz. Unklar ist die Rolle eines Coburger Bürgers namens Marold. Er hatte wohl - wie aus dem Fortgang der Ereignisse geschlossen werden kann - die Vogteirechte und den Zehnten in Zeickhorn erworben.
1323 erfolgte eine entscheidende Wende. Das Kloster Sonnefeld tauschte mit Banz den Ort Zeickhorn gegen den alten Klosterhof zu Großgarnstadt ein und erwarb im gleichen Jahr von Marold dessen Rechte in Zeickhorn.
Von dieser Zeit an war Zeickhorn ein geschlossenes Lehensdorf des Klosters Sonnefeld. Nach dessen Verstaatlichung (Säkularisierung) während der Reformation übernahm das fürstliche Haus Sachsen alle Rechte und Pflichten, das ja die Landesherrschaft schon längst besaß. Nach Pfr. Kipp waren dabei zu Beginn des 16. Jahrhunderts folgende Abgaben zu leisten: Sie betrugen 150 Pfund Heller für das Forstrecht, (wahrscheinlich für den Schutz der alten Gerechtigkeiten einst gefordert und gegeben) 9 Sümmern Holzhaber, 11 Groschen Hundshaber. Dazu Weinfuhren aus Franken und die anderen gewöhnlichen Abgaben und Fronen, wie sie bereits bei Roth genannt sind. Das Dorfbestand in dieser Zeit aus 10 Gütern, 1 Sölde, 1 Mühle.
Diese Verhältnisse hatten sich auch 60 Jahre später nicht geändert. Die Abgaben, die die einzelnen Gehöfte jährlich dem Lehensherrn nach Sonnefeld bringen mußten, waren fast für jedes Gut gleich. Sie betrugen 9 Groschen Zins, 8 Käse, 40 Eier, 1 Fastnachtshuhn und 1 Zehnerhuhn. Von den Namen der Inhaber dieser Bauerngüter, die im Jahre 1584 gefunden wurden, ist zur Zeit (um 1910) noch einer im Orte, nämlich Reißenweber: Michael Reiyenweber gibt jährlich von einem Acker aufem Mühlberg 3 Pfennig Zins.
Auch in Zeickhorn wird in dieser Zeit noch Wein gebaut; Mühlleite, Mühlrangen, Schnurleite sind die Weinlagen, an denen auch auswärtige Inhaber teilnahmen. Es scheint damals sogar ein Aufschwung des Weinbaues stattgefunden zu haben, denn man liest bei mehreren Weinbergen den Zusatz: „Das war ein Acker gewest." Auch von den Weinbergen ist Zins an Sonnefeld zu bezahlen gewesen.
Das Lehenbuch fügt noch bei: „Wird ein Gut verkauf't, so wird Handlohn (Lehensgeld an den Lehensherrn) gegeben von jedem 20 Gulden 1 Gulden"(also 5 Prozent). Der Zehnte, der wie oben erwähnt, dem Kloster Sonnefeld zugehörte, wurde zu Dorf und Feld, d.h. vom Vieh und von der Frucht erhoben. Sie geben den zehnten Teil von allem Getreide, Hanf, Flachs, Rüben und Kraut, und zu Dorff die l0. Gans, von anderem Vieh nichts. Das Gesamteinkommen, das der Lehenshof hatte, belief sich in dieser Zeit auf 2 Gulden 3 Groschen Erbzins Walpurgis, 2 Gulden 8 Groschen 10 Pfennige zu Michaelis, 12 Fastnachtshühner, 11 Zehenthühner, 1 Schock 18 Käse, 7 Schock 10 Eier.
Eine besondere Rolle in der Geschichte Zeickhorns, ja des gesamten Umlandes, spielt die Zeickhorner Mühle. Abseits vom eigentlichen alten Dorf liegt sie als einziges Gehöft im Tal am Füllbach. An den zehn auf dem Berg liegenden Gewannen des Dorfes hatten sie keinen Anteil. Ihr Besitz lag im Grunde an einem Stock Dorfsflur diesseits des Baches, der die Flurnamen Mühlrangen, Mühlleite und Mühlberg trägt.
Von den Zeickhorner Erbgütern hatte die Mühle eine Vergünstigung: Sie besaß im Rahmen des Forstrechtes ein größeres Anrecht und wurde auch bei der Ablösung mit einem umfangreicheren Stück Wald abgefunden als die anderen: etwa mit 14 Acker gegenüber 12 Acker.
Die Mühle war, ebenso wie die in Grub, Lehen des Klosters, die dessen Mehlbedarf mit der Grüber Mühle zu decken hatte. Von einem erbitterten Existenzkampf der beiden Mühlen gegeneinander ist nichts bekannt. Es vereinte sie die Sorge, das Wasser möge genug Kraft aufbringen, um die Mühlräder zu bewegen. Die Zeickhorner stauten es deshalb auf, was ihr in einem mittelalterlichen Steuerbuch den abfälligen Namen „Pfützenmühle" einbrachte.
Im Jahre 1776 wurde das Verhältnis der beiden Mühlen zueinander gesetzlich geregelt. Der Zeickhorner Müller erhielt dabei das „Stemmrecht", d.h. das Recht, das Wehr einzustemmen, um das Wasser aufzustauen. Jedoch durfte er es nicht über 12 Stunden ausüben, sonst hätte ja der Grüber Müller auf dem Trockenen gesessen.
Das genaue Alter der Mühle liegt im dunkeln. 1514 wird sie zum ersten Male erwähnt, das ist immerhin fast 200 Jahre später als der Ort Zeickhorn 1323. In dieser Urkunde, einem Erbbuch, wird auch schon der Besitzer der Mühle genannt. Es ist die Familie Müller, wobei mit Sicherheit anzunehmen ist, daß sie ihren Familiennamen nach ihrem Handwerk erhielt. Und dies erfahren wir: Die Zeickhorner Müllerin, eine Katharina Müller, mußte 1514 folgendes an ihren klösterlichen Lehensherrn abgeben: 8 Käs, 40 Eier, 1 Fastnachtshuhn und l Zehnthuhn.
Da aber die Sonnefelder Nonnen nicht nur von ländlichen Erzeugnissen leben konnten - oder wollten, mußte zu Walpurgis und Michaelis noch 5 Groschen 8 Pfennige an Geld gegeben werden. Noch im Jahre 1584 saß mit Hans Müller ein Angehöriger dieser Familie auf der Zeickhorner Klostermühle.
1659 erscheint dann mit Georg Reißenweber (Reisenweber) ein neuer Name und die Familie, die den Zeickhornern Jahrhunderte hindurch das Korn gemahlen hat. 1690 übernehmen sie die Söhne Claus und Georg, 1695 Hans und Claus, 1720 Hans Reisenweber. 1729 erbte sie Erhard und 1746 Johann Michael. Ihm folgten Jakob, 1766 Anna Dorothea, dann deren Sohn Jacob, 1806 Johann Reisenweber, dessen Nachfahren über den Enkelsohn Fritz am Anfang unseres Jahrhunderts bis zu dessen Urenkel Claus noch bis heute auf der Mühle sitzen.
Weit mehr als im benachbarten Grub steht schon immer die Landwirtschaft als Haupternährungszweig im Vordergrund. Zu einer eigenen Schäferei brachte es der Ort jedoch nicht. Zwar wäre die Aufrichtung eines Pferches in der Flur wünschenswert gewesen, aber seit ältesten Zeiten waren hier die Schäfereien der Orte Großgarnstadt, Ebersdorf, Oberfüllbach und Grub hut- und triftberechtigt.
Dagegen fand sich noch ein Wintergewerbe, für das der Forst das Rohmaterial lieferte: die Weißbüttnerei. Zeickhorn war neben Ebersdorf und Frohnlach eines der drei Büttnerdörfer. Es war uraltes Recht der Weißbüttner, Bäume aus dem Wald kostengünstig zu beziehen. Deshalb erhielten sie auch bei der Ablösung zwei Ackerland Wald mehr eingetragen als die anderen. Um 1900 gab es noch Weißbüttner - heute sind sie ausgestorben.
Um die Jahrhundertwende ging in Zeickhorn noch eine Sage um. Nach ihr soll auf dem Steinhügel einst ein Schloß gestanden haben, in dem ein Graf wohnte. Sogar dessen Name wurde genannt: Graf Zingoli oder Zingeli.
Zunächst überrascht der dem Wort Cicurni ähnlich klingende Name. Auch der Standort wäre durchaus geeignet gewesen. Doch haben Untersuchungen auch nicht den leisesten Hinweis erbracht. Und so darf die Geschichte weiterhin das bleiben, was sie ist: eine Sage.
Buscheller liegt nördlich des Füllbachs an einer zum Bach hin abfallenden Höhe. In diesem Ortsteil ließen sich erst im 19. Jahrhundert einige Familien nieder. Bis zum 01. Januar 1971 - der Eingemeindung - gehörte Buscheller zu Zeickhorn.
Zurzeit leben ca. 60 Einwohner in Buscheller.
Außer der alten Ansiedlung bestand Zeickhorn noch aus einer Neusiedlung, der Buscheller.
Sie liegt nördlich des Füllbaches, am Rande einer nach dem Bach hin abfallenden Höhe. Diese einst öde mit Büschen bewachsene „Eller" gab der Siedlung den Namen.
1584 stand noch kein Haus hier, jedoch war der Boden urbargemacht. Zu dieser Zeit verzeichnet das Erbbuch: Michel und Hans Müller zu Zeyhorn geben jehrlich von einer Ellern, die puschellern, ober dem Friesendorfer See gelegen, nunmehr zu Aecker gemacht, 3 Groschen Michaelis und 1 Fastnachtshuhn.
Eine Ziegelei, an der Grenze zur Rohrbacher Flur gelegen, jedoch jenseits, ging später wieder ein.
Um 1910 wohnten hier 54 Menschen in 9 Familien.
Seit 1. Januar 1971 ist Zeickhorn mit Buscheller ein Ortsteil von Grub am Forst.
geschaffen worden. Eine Tankstelle sorgt für Mobilität. Zeickhorn wurde am 01. Januar 1971 nach Grub a. Forst eingemeindet und hat derzeit ca. 120 Einwohner.
Der Ortsteil Forsthub mit der Gleisenau ist eng mit der Geschichte des Lichtenfelser Forstes verbunden. Der Weiler Forsthub ist im Mittelalter entstanden und der Name bedeutet soviel wie: eine Hube (= ein Stück gerodetes Land) für den Förster. Forsthub gehörte bis zur Eingemeindung am 01. Mai 1978 zum Landkreis Lichtenfels. In Forsthub sind zurzeit ca. 60 Einwohner beheimatet und der nahe Lichtenfelser Forst lädt mit vielen Wanderwegen und Schutzhütten zu erholsamen Spaziergängen ein.
Rohrbach - Das Dahliendorf
Der Ortsteil Rohrbach wird im Jahre 1317 erstmals urkundlich erwähnt. Früher wie heute prägt die Landwirtschaft das Dorf. Wegen seiner sommerlichen Blütenpracht wurde Rohrbach als Dahliendorf weit über den Landkreis hinaus bekannt. Ein weiteres Wahrzeichen des Ortsteiles ist der Froschbrunnen. Die Eingemeindung erfolgte zum 01. April 1971. Heute leben ca. 240 Einwohner in Rohrbach.
Von all den Ortsteilen der Gemeinde Grub am Forst liegt Rohrbach am weitesten abseits der Eisenbahn und der großen Straßen. Gerade eine Ortsverbindungsstraße von Seidmannsdorf und Lützelbuch nach Grub durchschneidet den Ort.
Rohrbach gewinnt jedoch seiner verkehrsmäßigen Abgeschiedenheit eine positive Seite ab: Es betont die wohltuende Ruhe in seinem Ort und hat sich zu einem Schmuckkästchen herausgemausert. Als „Dahliendorf" wurde es weit über die engere Heimat hinaus bekannt, leuchten doch alle Jahre unzählige Blumen und verwandeln den Ort in einen großen Garten.
Die Bemühungen um ein ansprechendes Dorfbild brachten auch 1979/80 im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ die Auszeichnung als das schönste Dorf des Kreises. .Als 1. Preis erhielt Rohrbach damals den „Froschbrunnen“, der nunmehr den Dorfteich ziert.
Obwohl der Großteil der Bewohner zur Arbeit in die Fabriken der Umgebung fährt, ist das Ortsbild noch vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Eine Anzahl Vereine fördern das gesellige Leben.
Die bis dahin selbständige Gemeinde Rohrbach schloss sich im Rahmen der Gemeindegebietsreform am 1. April 1971 durch einen Eingemeindungsvertrag der Gemeinde Grub am Forst an und ist seither deren Ortsteil.
Wenn auch die ersten Anfänge des Orts im Dunkeln liegen, so gibt doch seine Geschichte keine großen Rätsel auf. Sie ist unkompliziert wie der Ortsname, der sich von dem Bächlein ableitet, das den Ort durchfließt.
Es muss an seinen Ufern wohl einen außergewöhnlichen Schilfbestand gehabt haben - sumpfige Stellen sind heute noch vorhanden - so dass dieser im Namen seinen Niederschlag fand. Der Name des „Schilfrohrbaches" hat sich auf die Ortschaft übertragen. Genannt wird der Rorabah schon in der Grenzbeschreibung des Banzer Waldes, die in der Abtei Fulda vor dem Jahre 1000 verfaßt wurde.
Der Ort ist nicht so alt. Sein Name erscheint als Rorbach erstmals im Neustadter Erbbuch von 1317. Über ihn selbst berichtet eine Urkunde aus dem Jahre 1329. In diesem Jahre übergeben die Gebrüder Füllbacher dem Kloster Sonnefeld 4 Güter zu Kleingarnstadt, 3 Hofstätten in Oberfüllbach, wie auch all ihre Güter zu Rohrbach und Tanneich.Das Dorf Tanneich, das hier genannt wird, ist verschwunden. Es ist eine Wüstung, wie zahlreiche Orte im Coburger Land.
Im Jahre 1349 übergab die Gräfin Jutta von Henneberg die Vogteilichkeit über das Dorf Rohrbach dem Kloster Sonnefeld. Das kann nur im Zusammenhang mit dem Eintritt ihrer Tochter Anna in das Kloster gesehen werden, der auch 1353 nach ihrem Tode, erfolgte. (Das Standbild der Anna dort ist das herausragende Kunstwerk der Kirche.)
Sonnefeld konnte seinen Rohrbacher Besitz 1366 noch um ein Gut vergrößern, das es dem Rüdiger von Rohrbach abkaufte. (Damit begab sich der letzte Freie des Dorfes unter klösterliche Lehenshoheit.) Dieser Einzelhof hob sich durch räumliche Trennung von den übrigen 6 Höfen ab, die alle dem Sonnefelder Kloster zehntpflichtig waren.
Das älteste Sonnefelder Erbbuch aus dem Jahre 1514 gibt uns 7 Anwesen in Rohrbach an, die dem Kloster zehntpflichtig sind. Nur ein Acker in der Flur ist zehntfrei, der sogenannte „Baumacker“. In der ganzen Rohrbacher Flur gab es durch alle Jahrhunderte hindurch nur ein Stück Feld, das von allen Abgaben befreit war, dem Baumacker. Er führt in allen Hinweisen diesen Namen und befindet sich westlich von Rohrbach immer bei dem oben genannten Anwesen.
Es darf mit Sicherheit angenommen werden, daß Rüdiger von Rohrbach sich die Zehntfreiheit beim Verkauf seines Gutes an das Koster ausbedungen hat. Obwohl uns dies nicht bekannt ist, so hat er wohl sein ehemaliges Eigentum wieder als Lehen von dem Kloster empfangen, wie dies häufig geschah.
Hingegen sind spätere Lehensleute auf diesem Hof für die folgenden 150 Jahre nicht verbürgt. Erst das Sonnefelder Erbbuch von 1514 gibt Auskunft. In diesem Jahre sitzt ein Georg Knoch auf dem Gut, welches vorher Claußen Geußen gewest, der seinem Lehensherrn folgende Abgaben schuldig ist: 5 Pfund Geld in der Landeswährung, 16 Käse, l Schock 10 Eier und 8 Hühner. Das waren die damals üblichen Steuern, die jeder Bauer seinem Lehensherrn entrichten mußte. Hinzu kam noch der Zehnt. Für das gleiche Gut muß im Jahre 1646 ein Gulden und ein Pfennig bezahlt werden. (Der gesamte Wert des Gutes beträgt zu jener Zeit 50 Gulden!)
Der oben genannte Georg Knoch übergab seinen Hof seinen drei Söhnen Heinrich, Clauß und Hans, die eine Teilung vornahmen. Einer gründete aus seiner Erbschaft ein eigenes Anwesen, das spätere Ganßengut. Der älteste und Hauptteil davon, das spätere Anwesen Haus Nr. 11, ist im Besitz des Heinrich Knoch. Wäre dies nichturkundlich belegt, gäbe es einen anderen hinreichenden Beweis: Bei diesem Gut befindet sich der Baumacker!
Das Gut selbst bestand zu jener Zeit aus einem Wohnbau, einem Stadel samt Garten, Feld und Wiesen, etwas Holzbestand, einem Weinberg am Ziegenrangen und drei Kühen.
Von diesem Heinrich Knoch ging 1659 das Gut an einen Hans Grobitschky aus Roth am Forst über. Einer seiner Vorfahren war aus Polen eingewandert, weshalb sie „die Pol'n“ genannt wurden. Rund 150 Jahre saßen er und seine Nachkommen auf dem Hof; 1790 kaufte ihn Caspar Baumann, von dem er 1807 an Nicol Kempf und nach ihm an Johann Engelhard und in unserem Jahrhundert an Rudolf Schulz überging. Das Gut blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Besitz des Klosters und späteren Amtes Sonnefeld.
Mit der Verstaatlichung (Säkularisation) des Klosters im Verlaufe der Reformation war Rohrbach an Kursachsen gekommen, dessen Staatsgebiet dann in zahlreiche Fürstentümer zergliedert wurde. Rohrbach gehörte zunächst zu Coburg, von 1705 bis 1826 zum Fürstentum Sachsen-Hildburghausen und dann 1826 an das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Es teilte dabei das Schicksal von Roth und Zeickhorn (siehe dort).
Im 18. Jahrhundert war der Ort um vieles kleiner als heute. Aus den Jahren 1719 und 1753 werden 19 Häuser angegeben, 1793 sind es schon 22 „Feuerstätten" und 1820 sind es 26 Anwesen. Darunter befinden sich 12 Güter, 7 Sölden und 7 Tropfhäuser. (Die letzteren sind Häuser ohne jeglichen Grundbesitz.)
Im Jahre 1793 beschreibt der Sonnefelder Geschichtsschreiber Faber den Ort ein Dorf mit 90 Seelen, auch hinlänglicher Viehzucht und Anspann, einem Amtsschultheißen, pfarret nach Großgarnstadt (Anm. seit 1840 nach Seidmannsdorf!) frohnt nach Cohurg, hat aber keine Forst- noch andere Holzgerechtigkeit.
Die Fron (alte Schreibweise: Frohn) wurde von den Frohnvierteln Wasungen und Frohnlach im Jahre 1804 für 16000 Gulden frk. abgelöst. Dazu mußte Rohrbach 2005 Gulden beitragen.
Schließlich hat Rohrbach im Jahre 1820 nur noch 50 Sümmern Hundshaber nach Coburg zu liefern. (Diese uralte Abgabe diente als Futter für die herzoglichen Jagdhunde.) Der Schultheiß erhielt für das Einsammeln eine kleine Vergütung.
Der Getreidezehnt stand dem Amt Sonnefeld zu, das auch den Blutzehnt bezog. Diese Zehntpflichtigkeiten bestanden bis zum 31. Dezember 1831; Sie wurden durch die Kapitalsteuer abgelöst.
Vergleichsweise spät bekam Rohrbach die Schankgerechtigkeit. Im Jahre 1780 konnten seine Bauern erstmals ihr Dorfwirtshaus (Haus Nr. 4) besuchen. Vorher mußten sie in den nächsten Ort, um Bier zu trinken. Dabei hatte der Ort aber auch nunmehr weder eine Brau- noch Brenngerechtigkeit.
Vielleicht haben sie vorher ihren selbstgebauten Wein getrunken. Ihre Weinberge hatten sie am Ziegenrangen, dem Abhang, der sich von der Coburger Straße nach dem Dorf hinzieht. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam sein Anbau zum Erliegen.
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